Zu viel Zucker für Kinder.

Zu viel Zucker für Kinder.

Endlich war es soweit! Mein Kind wurde zum ersten Kindergeburtstag überhaupt eingeladen. Er war da gerade mal 1 ½ Jahre alt und freute sich riesig zu seiner Lieblingsfreundin zum Feiern zu gehen. Sie war übrigens schon 3 Jahre alt, hatte aber ein sehr schönes, freundschaftliches Verhältnis zu meinem Kleinen. Als der Tag nun kam, haben wir bereits etwas früher den Mittagsschlaf gehalten, damit er fit und munter zum Geburtstag kann. Abgesprochen war, dass die Kinder um 18 Uhr wieder abgeholt werden, da die ersten Kleineren, wahrscheinlich zu der Uhrzeit schon todmüde sein würden.

 

Alles gut. Oder doch nicht?

Ich brachte ihn also hin und er lief direkt zum Spielen los. Eigentlich hatten wir geplant, dass ich dabeibleibe, da er noch so jung war. Doch es klappte so gut, dass wir beschlossen haben, dass ich kurz etwas einkaufen gehe, den Haushalt mache und den Kleinen dann um 18 Uhr wieder abhole.

Hätte ich da gewusst, was auf mich zukommt, wäre ich einfach dageblieben und hätte mir zehn Mal das gleiche Kinderlied angehört und Blinde Kuh gespielt.

Zu Hause angekommen habe ich natürlich keinen Haushalt gemacht. Ich legte mich auf die Couch, nahm mein Lieblingsbuch und entspannte. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so viel Zeit nur für mich hatte. Ich genoss die Ruhe, bereitete alles für die letzte Stunde vor dem Schlafen gehen vor und schaute noch kurz meine Lieblingssendung, bevor ich dann wieder losging, um meinen Kleinen abzuholen. Mir graute es etwas davor, da er sicher todmüde und nur noch am Jammern war.

Dort angekommen hat er mich noch nicht mal wahrgenommen. Er flitzte mit einigen Mädels durch die Räume und lachte laut dabei.

Ich schaute etwas erschrocken und fragte meine Freundin, ob er denn noch nicht müde sei. Sie lachte nur und erzählte, dass er so viel Kuchen und Schokolade gegessen hat, dass er wahrscheinlich bis morgen früh wach bleibt.

Ich lächelte kurz, auch wenn ich es gar nicht witzig fand. Natürlich darf mein Kleiner auch Kuchen oder Schokolade essen, aber in Maßen. Nun rannte er völlig durchgedreht durch die Räume, war aufgedreht und ließ sich nur schwer beruhigen. Als er endlich realisierte, dass ich da bin, fing er an zu weinen, weil er noch bleiben wollte. Von Müdigkeit keine Spur!

Nach einem langen Kampf verabschiedeten wir uns nun endlich und mir schwante Böses. Ich wusste, dass dieser Abend nicht harmonisch ablaufen würde und muss sagen, dass ich es bereue, nicht dabei geblieben zu sein. Meiner Freundin mache ich da keinen Vorwurf, es war schließlich ein Kindergeburtstag!

 

Überdreht ohne Ende. Dem Zucker sei Dank.

Als wir zu Hause ankamen lief er direkt wieder los, um weiter zu spielen. Auf meine zurufe reagierte er nicht. Ich marschierte also in sein Zimmer, stellte ihn vor mich und sagte ihm ganz klar, dass die Spielzeit nun vorbei ist. Ich erzählte von dem langen Kindergeburtstag und das wir uns nun fertig machen für die letzte Stunde vor dem schlafen gehen. Auch diese Rechnung habe ich ohne mein Kind gemacht. Er lachte und lief wieder davon. Ich wusste zwar schon immer, dass zu viel Zucker ungesund ist und Kinder top fit macht, aber dass es so schlimm sein kann erfuhr ich dann am eigenen Leib.

Einerseits dachte ich mir, dass er absolut gar nichts für diese Situation kann. Er kann selbst noch nicht einschätzen wie viel er essen darf und was er lieber nur in Maßen essen sollte. Dennoch machte er mich wütend. Ich hatte mir erhofft, dass der schöne Tag auch genauso enden würde. Ich hoffte, er wäre todmüde und würde einfach so ins Bett fallen, sobald wir von der Feier heimgekommen sind. Fehlanzeige! Nun hieß es „auf in den Kampf!“

 

Mädchen mit Süßigkeiten.
Zuviel Zucker in den Süßigkeiten kann aus dem liebsten Kind ein wahres Energiebündel machen.

Runterkommen? Nicht möglich …

Ich versuchte ihm zu erklären, dass es nun Zeit ist sich auszuruhen. Wir gingen gemeinsam baden, damit er dort etwas runterkommen konnte. Es klappte jedoch nur für kurze Zeit. Anschließend habe ich ihm ein Buch vorgelesen und wir kuschelten auf dem Sofa. Er konnte es glücklicherweise genießen, bevor er plötzlich wieder losrollte und es lustig fand, an meinen Beinen runterzurollen.

Nachdem ich es sogar mit einem kurzen Film versucht habe, merkte ich, dass alle Mühen umsonst waren. Mein Kind war ein zuckerhaltiger Flummi, die einfach nicht ruhig sitzen konnte.

Also beschloss ich, weil ich wusste, dass er voller Energie war, mit ihm sich noch etwas auszupowern, anstatt eine ruhige Stunde zu genießen. In dem Moment war es wohl das Beste, was mir hätte einfallen können.

Wir spielten fangen und bauten eine Höhle. Zuletzt hüpften wir noch etwas auf dem Trampolin.

Mit einer halben Stunde Verspätung ging es dann ins Bett. Natürlich war er nun so fertig, dass er innerhalb von wenigen Minuten einschlief.

 

Hunger!

Nachdem ich völlig fertig wieder endlich auf dem Sofa lag dauerte es keine viertel Stunde, da rief er mich wieder. Ich traute meinen Ohren nicht, als er sagte, er habe Hunger. Meine Freundin erzählte, was er alles gegessen hat und ich war mir sicher er wäre satt gewesen.

Dann fiel mir jedoch ein Satz aus einem Schlafratgeber* ein, den ich übrigens sehr empfehlen kann. Darin stand, dass Süßigkeiten aber auch Weißmehlprodukte oder Kuchen Kinder nicht satt machen, sondern den Heißhunger in ihnen fördern. Die Kleinen drehen davon einmal komplett auf, weil sie völlig überzuckert sind und sobald der Zustand nachlässt, kriegen sie wieder Hunger, weil der Blutzuckerspiegel verrücktspielt.

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Ohne lange nachzudenken machte ich ihm ein kleines Vollkornbrot mit Wurst, was er sehr schnell verputzte. Er trank noch einen ganzen Becher Tee und legte sich dann wieder hin. Das Einschlafen hat anschließend zwar nur sehr mühsam funktioniert, aber nach einer halben Stunde war es dann soweit und er schlief bis morgens durch.

Kind isst Zuckerwatte.
Süßigkeiten dürfen erlaubt sein. Aber bitte in Maßen, nicht in Massen!

 

Fazit

Ich möchte Ihnen keine Angst machen, aber sollte Ihr Kind jemals, in jungen Jahren, alleine zu einem Kindergeburtstag gehen, weihen Sie entweder die Mutter in Ihre Ernährungsweise ein oder begleiten Sie Ihr Kind einfach.

Ich wünsche niemanden, dass er so ein aufgedrehtes Kind jemals ins Bett bringen muss. Ich glaube, wenn ich die letzte Stunde vor dem Schlafen gehen wirklich in aller Ruhe durchgezogen hätte, wäre er mir an den Hals gesprungen.

Irgendwie bin ich ein bisschen stolz auf mich, dass ich so schnell und wahrscheinlich auch richtig auf sein Bedürfnis reagiert habe und dadurch Schlimmeres verhindern konnte. Es hätte aber auch ganz anders laufen können und dann säßen wir wahrscheinlich bis morgens früh um 5 am Bett und hätten versucht zu schlafen.

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