Baby im Elternbett: Ist das sinnvoll?
Baby im Elternbett? In der heutigen Zeit ist es nicht mehr üblich, dass die Kinder sofort in einem eigenen Bettchen schlafen. Viele Familien kaufen extra große Familienbetten oder stellen Beistellbettchen neben das Elternbett. In der Regel kein Problem, wenn das Kind irgendwann umgebettet wird. Dennoch gibt es immer wieder Diskussionen über die Vor- und Nachteile der zwei Möglichkeiten. Die einen Eltern schwören auf das Familienbett, da das Kind darin einfach friedlich schläft und man nicht 6 Mal in einer Nacht aufstehen muss.
Die anderen Eltern bevorzugen das Babybett, damit sie selbst ruhiger schlafen können und das Kind nicht ständig im Blick behalten möchten.
Um endgültig zu klären, was für die Kleinsten am sinnvollsten ist, müsste man viele verschiedene Studien beauftragen. In diesem Artikel möchte ich Ihnen meine ganz persönlichen Erfahrungen mit den beiden Varianten näherbringen. Denn das Babybett und auch das Familienbett haben beide ihre ganz persönlichen Vor- und Nachteile!
Das Familienbett hat seine Tücken…
Viele Eltern starten in das neue Familienleben mit einem großen Bett, damit der Familienzuwachs ausreichend Nähe und Geborgenheit in der ersten Zeit erfährt. Über Tag liegt das Baby in einem Tragetuch oder dem Nestchen und in der Nacht liegt es dann entweder im Beistellbett oder mitten im „großen“ Bett.
Mütter die stillen wissen, dass es sehr bequem sein kann, wenn man das Kleinste direkt nach dem Stillen einfach neben sich platzieren kann. Viele schlafen auch mit dem Kind auf dem Bauch ein, weil sie einfach so erschöpft sind. Hier muss man jedoch aufpassen!
So gemütlich und komfortabel das Familienbett auch ist, kann es hier sehr schnell zu schrecklichen Ereignissen kommen. Ein Baby im Elternbett benötigt ausreichend Platz und Luftzirkulation. Zwischen den Bettdecken und Kissen der Eltern, kann es sehr schnell passieren, dass die Kleinen, nachts, auch einfach nur ausversehen, unter eine Decke oder das Kissen gerät.
Im schlimmsten Fall kann es dadurch ersticken und das nur, weil man keine Lust hatte, nachts öfter aufzustehen. Ein weiteres Problem kann sein, dass die Eltern sich nachts unbewusst drehen und sich versehentlich auf das Baby im Elternbett legen. Auch hier droht das Kind innerhalb kürzester Zeit zu ersticken oder erdrückt zu werden.
Vielen Eltern ist diese Tatsache nicht bewusst. Eine weitere Tücke liegt darin, dass Eltern keine Raucher sein dürfen und auch keinen Alkohol konsumieren sollten, wenn das Kind im Familienbett liegt. Hier kann es zu Atemproblemen kommen, da das Kind den Gerüchen die ganze Nacht ausgesetzt wird.
Diese Art des gemeinsamen Schlafens wird auch „Co Sleeping“ genannt und wird momentan heiß diskutiert. Während einige Eltern und Forscher es befürworten, da das Kind eine gute Bindung zu den Eltern aufbauen kann, warnen andere davor! Der plötzliche Kindstod ist in diesem Zusammenhang bereits mehrfach aufgetreten, weshalb man diese Art nur nutzen sollte, wenn man sich vorher bei fachlichen Stellen hat beraten lassen.
Ich denke, dass ein Beistellbett, wo das Kind „nebenan“ liegt, eine gute Alternative für das Familienbett darstellt. Das Kind ist nah bei den Eltern, kann aber nicht erdrückt werden oder ersticken.
Schaut man sich das Thema Babybett an, gibt es auch hier einiges zu beachten. Schlafen die Kleinen von Beginn an in ihrem eigenen Bett, hat es den Schritt des Umbettens bereits erfolgreich gemeistert. Dies ist meist für die Eltern, aber auch das Kind, schon ein Stressfaktor in der Entwicklung weniger. Dennoch muss das Babybett so ausgestattet sein, dass ein Kind darin immer sicher schlafen kann!
Elternbett und der plötzliche Kindstod
Wie der Name schon sagt, bezeichnet das Syndrom des plötzlichen Kindstodes (SIDS) den plötzlichen Tod eines Säuglings. Der Tod tritt unerwartet ein, in der Regel während des Schlafs. Ein gesundes Baby schläft ein und wird dann ohne erkennbare medizinische Ursache leblos aufgefunden.
Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass das gemeinsame Schlafen im Bett der Hauptrisikofaktor für den plötzlichen Kindstod ist. Wenn jedoch ein Baby stirbt, während es bei seinen Eltern schlief, zeigt die Untersuchung in der Regel, dass mindestens einer der folgenden Risikofaktoren vorliegt (die ersten beiden sind die häufigsten):
- Auf dem Bauch liegendes Baby.
- Rauchende Mutter (vor allem während der Schwangerschaft).
- Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten vor dem Schlafengehen, die den Wachzustand des Elternteils verändern (die Möglichkeit, bei Bedarf schnell aufzuwachen, wird eingeschränkt).
- Junges Alter des Babys (weniger als 4 Monate).
- Vorhandensein von Kissen, Kuscheldecken oder Steppdecken.
Eine Studie mit 1.000 Fällen kam jedoch zu dem Schluss, dass es immer noch ein erhöhtes, aber sehr geringes Risiko für einen plötzlichen Tod im gemeinsamen Bett gibt, auch wenn keine Risikofaktoren festgestellt wurden.
Die richtige Größe muss es sein…
Grundsätzlich sollten Sie immer darauf achten, ob das Bettchen mit einem Siegel versehen ist. Bestenfalls steht dort „DIN EN 716 – ½“ drauf. Die meisten Babybetten haben Gitter, die man rausnehmen kann. So kann das Bett auch noch genutzt werden, wenn die Kleinen größer werden.
Der Nachteil ist jedoch, dass sie sehr schnell raushaben, wie dies funktioniert. Achten Sie deshalb stets darauf, die Gitter gut zu befestigen und sich nicht dabei beobachten zu lassen, wie man sie entnimmt. Gleichzeitig sollten Sie das Bett auch auf herausstehende Schrauben begutachten. Diese können zu Verletzungen führen! Das Bett sollte immer einen sicheren Stand haben und nicht wackeln.
Bei der Größe müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kind ausreichend Platz hat! Kinder, die mit ihren Körperteilen bereits die Seitenwände berühren, sind definitiv zu groß dafür! Platz bedeutet auch, dass genug Luft zirkulieren kann und Ihr Kleinstes dauerhaft gut mit Sauerstoff versorgt werden kann. Ist dies nicht der Fall, kann es hier zu erheblichen Atemproblemen kommen.
Selbst bei der Matratze gibt es einiges zu beachten. Diese muss festsitzen und darf nicht verrutschen. Die Laken und Überzüge müssen fest und stramm über der Matratze liegen, sodass Ihr Kind sich darin nicht verheddern kann. Des Weiteren müssen Sie bei der Nutzung von Polstern unbedingt darauf achten, dass alle Schnüre und Befestigungen gut versteckt werden. Das Kind könnte sich sonst daran strangulieren.
In den ersten Wochen und Monaten darf das Babybett nicht vollbeladen werden. In der Regel gehört nur das Kind in einem Schlafsack hinein. Kissen und Decken sind tabu, bis das Kind 1 Jahr alt ist. Unter einjährige haben sonst ein verstärktes Risiko, an dem plötzlichen Kindstod zu versterben. Mit einem Jahr ist dieses Risiko deutlich niedriger und die Kinder sind in der Lage, sich zu drehen. Sollten Sie also in Schwierigkeiten kommen, befreien sie sich von selbst, was im jüngeren Alter, entwicklungstechnisch, nicht möglich ist.
Cododo: Praktische Ratschläge für das Baby im Elternbett
Sie sollten auch wissen, dass es Cododo-Betten (Beistellbetten) gibt. Das Prinzip dahinter? Eine Seite des Babybetts wird geöffnet, angepasst und am Elternbett befestigt. Dies ermöglicht es, das Kind zu nehmen, ohne aufzustehen. Wenn Sie diese Art von Möbelstück verwenden, achten Sie darauf, dass Sie es an Ihrem Bett befestigen, ohne einen Spalt zu lassen. Selbst wenn die Betten aneinander zu kleben scheinen, kann ein Zwischenraum entstehen, wenn der Erwachsene sich auf seine Matratze legt.
Außerdem müssen einige Sicherheitsregeln beachtet werden:
- Keine Bettdecke über das Baby im Elternbett legen;
- Legen Sie Ihr Baby im Elternbett nicht auf ein Kissen oder daneben;
- Legen Sie ihm nur einen Schlafsack an;
- Achten Sie darauf, dass es nicht aus dem Bett fallen kann (kaufen Sie eventuell ein Fallschutzgitter oder stellen Sie das Bett auf den Boden);
- Die Matratze darf nicht zu weich sein;
- Stellen Sie sicher, dass das Kind nicht zwischen dem Rand des Bettes und der Matratze oder bei Doppelbetten zwischen zwei Matratzen eingeklemmt werden kann;
- Lassen Sie das Kind nicht auf einem Beistellbett, Sofa oder Sessel schlafen;
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind auf dem Rücken schläft, um das Risiko eines plötzlichen Kindstodes zu verringern.
Schauen Sie nicht nur ins Bett, sondern auch drum herum…
Nicht nur die Sicherheit im Babybett ist sehr wichtig, sondern auch die Umgebung drum herum! Ein Babybett sollte niemals ein Mobile oder eine Lampe direkt über sich hängen haben. Es könnte nachts stürzen und das Kind erschlagen. Das gleiche gilt für Regale oder Bilderrahmen. Das Bett sollte freistehen und es darf niemals etwas von oben hineinfallen, während das Kind darin liegt.
Ebenso muss man darauf achten, was man ans Bettchen hängt. Kinder greifen nach allem und versuchen daran zu ziehen. Auch dies kann gefährlich enden, wenn es ihnen gelingt. Spieluhren und andere Materialien sollten deswegen am besten auf einem kleinen Tisch, neben dem Bett liegen.
Versuchen Sie regelmäßig die Sicherheit des Bettes zu überprüfen, sodass Sie beruhigend schlafen können. Installieren Sie ein Babyphone und schauen Sie öfter nach dem Kind, wenn es alleine schläft. Insbesondere in den ersten Monaten sollte dies stetig gewährleistet sein.
Insgesamt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ein Babybett die sicherere Variante ist, wenn man die Qual der Wahl hat. Wer jedoch auf das Familienbett besteht, sollte sich dazu unbedingt im Vorfeld beraten lassen.
Hier steht nicht der Komfort, sondern die Sicherheit der Kleinsten an erster Stelle!
Beachten Sie deshalb alle Sicherheitstipps, die Ihnen hier begegnet sind, um wenigstens dann den Kleinsten den höchsten Sicherheitsstandart bieten zu können.
Auch ein Familienbett kann natürlich sehr gemütlich sein und als gute Alternative dienen, wenn man dann doch mal nicht ständig aufstehen möchte oder zumindest das Kind etwas älter geworden ist…