Unsichtbare Freunde der Kinder: Wie mit Fantasiefreunden umgehen?

Fantasiefreund. Gorilla mit Mädchen.

Karla ist die neue beste Freundin Ihrer Tochter. Sie begleitet sie überall hin und sie unternehmen vieles zusammen. Die Sache hat aber einen Pferdefuß: Karla gibt es nur in der Gedankenwelt der Tochter. Wie geht man mit solchen Situationen um? Über die Fantasiefreunde der Kinder lesen Sie hier.

Fantasiefreunde tauchen bei Kindern häufig auf: laut Studien erfinden bis zu zwei Drittel aller Kinder einen unsichtbaren Gefährten, der sie ein oder zwei Jahre begleiten kann. Besonders Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren neigen dazu, ihre eigenen Freunde zu erfinden.

Besteht es aber ein Grund zur Sorge? Psychologen gehen davon aus, dass dadurch die Identitätsentwicklung und das soziale Verhalten der Kinder gefördert werden.

 

Warum erfinden Kinder unsichtbare Freunde?

Fantasiefreunde sind bei Kindern völlig normal. Die meisten Kinder benutzen Ihre Fantasie, um Rollenspiele zu erfinden oder mit ihren Stofftieren, Puppen oder anderen Spielzeugen so zu spielen, als ob sie lebendig wären. Manche Kinder gehen dann einen Schritt weiter und schaffen ihren eigenen unsichtbaren Gefährten. Tatsache ist: es ist ein völlig normales Phänomen.

 

Warum kommt es aber dazu?

Kinder brauchen einen treuen Freund, der immer Zeit für sie hat und mit welchem sie so spielen können, wie sie wollen. Im Umgang mit echten Personen können sie nicht immer selbst über die Regeln des Spiels entscheiden, auch stehen sie ihnen nicht zu jederzeit zur Verfügung. Manchmal verspüren die Kleinen einen bestimmten Mangel, wegen eines Ereignisses in ihrem Leben: die Trennung der Eltern, die Geburt eines Geschwisterchens, der Umzug in eine neue Stadt oder Schule. Der Fantasiefreund hilft in diesem Fall, bei der Einsamkeit oder dem Aufmerksamkeitsmangel.

 

Vorteile, die Kinder aus ihrer Fantasiefreundschaft ziehen können

  • Sie ermöglichen dem Kind, kreative Spiele auszuprobieren und ein kleines privates Leben zu führen, zu welchem Erwachsene keinen Zugang haben.
  • Das Kind übt sein soziales Verhalten und probiert verschiedene Handlungen und Gefühle aus, wie zum Beispiel Angst oder Wut.
  • Kinder lernen, mit starken Gefühlen wie Angst oder Ärger umzugehen, indem sie einen ängstlichen Freund haben, den sie ermutigen müssen oder wütend auf ihn sind.
  • Sie können ihn zum Sündenbock machen, wann immer sie etwas Falsches machen.
Mädchen im Mond.

Fantasiefreunde sind nicht zwangsläufig etwas Schlimmes. Kinder können durch Fantasiefreunde soziale Kompetenzen erlernen.

Was Sie tun können

Am besten akzeptieren Eltern den Freund in ihrer Familie. Sie können auch am Fantasiespiel teilnehmen, indem Sie dem Gefährten erlauben, bei Mahlzeiten zu bleiben, auf Ausflüge mitzukommen oder ihn in Gespräche einbeziehen. Der Nachwuchs wird vielleicht auch selbst verlangen, einen zusätzlichen Stuhl an den Tisch zu bringen oder nicht auf einem Platz zu sitzen, wo sich gerade der unsichtbare Kamerad befindet.

Wichtig ist aber, dass Sie nicht die Kontrolle in der Beziehung übernehmen. Es ist eine private Beziehung, in welcher das Kind die Regeln festlegt und Sie müssen das respektieren. Wenn der Freund immer für die Aktionen des Kindes beschuldigt wird, zeigen Sie dem Kleinen, dass man nicht so streng bei Fehlern reagieren soll. Zum Beispiel, wenn der unsichtbare Freund aus Versehen eine Vase zerbricht, sagen Sie ihm, dass es keine Katastrophe ist: man kann die Scherben aufräumen und vorsichtiger spielen.

 

Wann Fantasiefreunde ein Problem werden

Unsichtbare Freunde sind völlig normal, aber wenn sich Kinder in ihrer Fantasiewelt gänzlich verschließen, muss man sich einige Fragen stellen. Vernachlässigt das Kind die Beziehungen zu anderen Personen? Erscheint ihr Kind depressiv oder nervös? Kann es sich auch wirkliche Freunde machen? Manchmal können die Fantasiefreunde der Kinder auf ein Problem im Leben des Nachwuchses hinweisen und dafür sollen Sie am besten mit einem Kinderexperten sprechen.

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