Wenn Kinder zu Dieben werden
Kinder treiben ihre Eltern oft mit vielen Dingen in den Wahnsinn. Ihre Zimmer sind oft unordentlich, ihre Noten in der Schule ungenügend und vieles mehr. Aber es gibt auch Probleme, die Eltern nicht nur wütend machen, sondern sie auch bitter enttäuschen können. Wenn das eigene Kind stiehlt, wird es für die Eltern oft zu schwierig. Selbst spezialisierte Erzieherinnen und Erzieher haben da zu kämpfen. In diesem Fall kann die Beratungsstelle für Jugendkriminalität nur Anregungen und keine wirkliche Hilfe geben, denn letztlich liegt es an euch, den Eltern.
Warum stehlen Kinder?
Sowohl jüngere als auch heranwachsende Kinder können aus einer Vielzahl von Gründen stehlen. Oft müssten sie den Gegenstand gar nicht stehlen, denn in vielen Fällen haben sie genug Taschengeld zur Verfügung. Vielleicht halten sie es für „cool“ oder es ist einfach eine Mutprobe. Im Grunde musst du als Elternteil die Hintergründe schnell herausfinden.
Am ehesten werden Eltern misstrauisch, wenn ihr Kind plötzlich Dinge besitzt, die es sich eigentlich nicht leisten kann. Du musst aber auch das Umfeld des Kindes genau im Auge behalten, denn es kann auch von Dritten zum Diebstahl ermuntert werden.
Was tun, wenn mein Kind gestohlen hat?
Wenn der Diebstahl entdeckt wird, geht es zunächst um die Sühne. Geh mit deinem Kind zu dem Ort, an dem es gestohlen hat. Lass es sich dort entschuldigen und akzeptiere offen die Konsequenzen.
In vielen Fällen werden die Ladenbesitzer nachsichtig sein, vor allem, wenn du bzw. dein Kind für die gestohlenen Waren bezahlst. Mit einem Hausverbot für das Kind und eventuell für die Eltern ist zu rechnen, aber das tut im Grunde niemandem weh, denn es gibt meistens ausreichend Alternativen, auch wenn es peinlich sein wird. Aber genau diese Peinlichkeit und Demütigung wird deinem Kind deutlich zeigen, dass Diebstahl alles andere als eine gute Sache ist.
Wenn das Kind in seinem eigenen Zuhause stiehlt
Wenn Eltern oder Geschwister sowie andere Verwandte (Opa, Oma) bestohlen werden, sollten die Betroffenen das Kind damit konfrontieren und am besten gar nicht erst wütend werden.
Innerhalb der Familie ist stille Enttäuschung in vielen Fällen der beste Weg, um eine Form der Bestrafung zu schaffen. Sicherlich gibt es bessere Varianten, aber diese hier ist zumindest praktisch genug, um einen gewissen Erfolg zu haben. Kinder, die ihre Eltern lieben, fühlen sich eher schuldig, wenn ihre Eltern sie nicht anschreien, sondern ihre Enttäuschung deutlich machen und dem Kind eine Strafe auferlegen, ohne dabei laut zu werden.
In seltenen Fällen, wenn das Kind überhaupt nicht auf die Strafe oder die Äußerungen der Eltern reagiert, solltest du dir dringend professionelle Hilfe aufsuchen. Es ist keine Schande, wenn Eltern zugeben, dass sie manchmal überfordert sind. Im Gegenteil, wenn mehr Eltern offen Hilfe suchen würden, hätten ihre Kinder eine höhere Chance, doch noch auf den „richtigen“ Weg gebracht zu werden.
Wie sollte ich mich verhalten?
Bei bestimmten Vergehen – und Diebstahl ist eines davon -, sollten Eltern zu autoritären Methoden greifen. Schließlich muss ein weiterer Diebstahl unbedingt verhindert werden, vor allem, wenn dein Kind in einem Supermarkt oder einer anderen Einrichtung gestohlen hat.
- Indem du offensichtlich zeigst, dass du nichts von dem Diebstahl hältst, werden auch die Geschwister des betroffenen Kindes schnell erkennen, dass Diebstahl in der Familie unerwünscht ist.
- Wenn dein Kind nicht allein war, solltest du auch eventuelle Komplizen bei ihren Eltern melden. Wenn ein Erwachsener beteiligt ist, solltest du die Polizei rufen und Anzeige gegen die Person erstatten.
- Sei nicht nachsichtig mit dem Kind, es hat dein Vertrauen missbraucht und gebrochen und das ist eines der schwersten Vergehen innerhalb der eigenen Familie. Es muss wissen, wie wertvoll Vertrauen ist. Gib deinem Kind aber auch die Chance, dieses Vertrauen langsam wiederzugewinnen, und wenn es sich bessert, kannst du den Diebstahl wieder zu den Akten legen.
- Du kannst dir auch ein Beispiel am deutschen Justizsystem nehmen: Du kannst nur einmal für ein Verbrechen verurteilt werden. Das gilt in praktisch allen westlichen Ländern und lässt sich auch gut auf die eigene Familie anwenden.
Fazit
Es sind nicht die goldenen Wege, denn die gibt es weder auf Papier noch im Internet. Alle Ratgeber, in denen es um Kinder geht, basieren auf verschiedenen Erfahrungsberichten und Berichten von Eltern. Jede Familie und jede Situation ist anders und braucht deshalb ein spezielles Vorgehen, das bei Problemen angewendet wird.
Denke an die Zukunft deines Kindes, aber vergiss dich selbst nicht. Denn die Familie steht und fällt mit euch als Eltern. Es hilft ungemein, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die das Gleiche erlebt haben. Auf jeden Fall solltest du einen klaren Kopf bewahren und darfst dich nicht in Verzweiflung stürzen. Denn nur klar denkende Eltern können nach Möglichkeit die „richtigen“ Entscheidungen treffen.